Mikromechaniker/in EFZ

herstellen, einrichten, überprüfen, messen, korrigieren, warten, reparieren

© Tatjana Schnalzger
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Was macht ein/e Mikromechaniker/in EFZ?

Mikromechanik und Nanotechnologien lösen einen Technologieschub in der Industrie aus. Sie sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und fliessen in optische, medizinische, elektromechanische und feinmechanische Geräte ein.

Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen fertigen Präzisionswerkzeuge und Präzisionsapparate, die sie zu Bearbeitungs- und Montagerobotern montieren. Solche Roboter werden hauptsächlich zur Fertigung von Uhren, aber auch von anderen mikromechanischen Produkten eingesetzt. Die Teile werden auf hochpräzisen, teilweise computergesteuerten Maschinen hergestellt. Bestimmte Werkstücke werden einer Wärmebehandlung unterzogen, um das Material widerstandsfähiger, härter oder weicher zu machen.

Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen kennen sämtliche Grundtechniken der Metallverarbeitung. Sie programmieren und optimieren die Maschinen und richten sie ein. Ihre Einzelstücke und Prototypen müssen auf Hundertstelmillimeter genau sein. Dies überprüfen sie mit mechanischen und elektronischen Prüfinstrumenten. Sie messen Härte, Elastizität sowie Abmessungen und korrigieren allfällige Unebenheiten. Zu ihren Aufgaben gehört ferner die Wartung der Geräte, die Suche der Ursache bei auftretenden Fehlern und deren Behebung.

Schwerpunkte

Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen mit dem Schwerpunkt Fertigung und CNC fertigen Werkstücke mittels automatischer, hochgenauer Präzisionsmaschinen. CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) sind Werkzeugmaschinen, die durch den Einsatz moderner Steuerungstechnik in der Lage sind, automatisch Werkstücke mit hoher Genauigkeit herzustellen. Die Fachleute dieser Richtung geben die Steuerinformationen meist von Hand ein und berücksichtigen dabei alle wichtigen Faktoren wie Geometrie der Werkzeuge, Drehzahlen oder Vorschübe. Enge Fertigungstoleranzen und gleichbleibende Qualität sind hier besonders gefragt.
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen mit dem Schwerpunkt Décolletage verrichten Dreharbeiten im mikroskopischen Bereich, um Kleinstdrehteile herzustellen, wie sie beispielsweise in der Uhren- oder Medizinalindustrie sowie der Mikrotechnik und Mikromechanik eingesetzt werden. Décolletiert wird meistens auf Langdrehmaschinen. Das Drehen ist eines der wichtigsten Fertigungsverfahren der Zerspantechnik. Dabei trennen die Fachleute dieser Richtung vom Werkstück Späne ab, um die gewünschte Form zu erzeugen. Das Werkstück (Drehteil) rotiert um seine eigene Achse, während das Werkzeug (Drehmeissel) die am Werkstück zu erzeugende Kontur abfährt.
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen mit dem Schwerpunkt Stanzwerkzeuge/Giessformen stanzen und giessen mikroskopisch kleine Teile, wenn grössere Serien hergestellt werden. Der Stanzwerkzeugbau ist ein Spezialgebiet des Werkzeugbaus und stellt Werkzeuge (Schneid- und Umformwerkzeuge) für die Massenproduktion her. Charakteristisch für die Funktion eines Stanzwerkzeugs ist, dass ein Halbzeug, durch den kalten Umformprozess (Biegen, Stanzen, Stauchen, Ziehen) in eine neue (gewünschte) Form gebracht wird. Die von den Fachpersonen dieser Richtung in der Massenproduktion hergestellten Gegenstände werden beispielsweise in der Automobilindustrie oder in Haushaltswaren verwendet und sind meist aus gehärtetem, vergütetem Werkzeugstahl, Hartmetall oder Keramik.

Was und wozu?

  • Damit sich der Kunde vorstellen kann, wie das aufgetragene Werkstück dereinst aussehen wird, erstellt der Mikromechaniker einen Prototypen oder eine kleine, exklusive Serie.
  • Damit das Werkstück in die gewünschte Form kommt, sägt, bohrt, feilt, schleift oder fräst die Mikromechanikerin die Metall- oder Kunststoffteilchen mit Handwerkszeug.
  • Damit die Kundin auch eine grössere Serie in Auftrag geben kann, stellt der Mikromechaniker Stanzwerkzeuge her, richtet die Produktionsanlagen ein und programmiert sie.
  • Damit die gefertigten Teile den Qualitätsansprüchen genügen, kontrolliert sie die Mikromechanikerin mit mechanischen und elektronischen Prüfinstrumenten.

Facts

Zutritt
Abgeschlossene Volksschule. Aufnahmeprüfung durch den Lehrbetrieb und die Berufsschule.
Ausbildung
4 Jahre Lehre in einem Unternehmen der Industrie (nur wenige Lehrplätze) oder 3–4 Jahre in einer Lehrwerkstätte (Biel, Genf, St.-Imier, Le Locle, Le Sentier, Porrentruy). Es gibt drei Schwerpunkte: Fertigung und CNC, Décolletage, Stanzwerkzeuge/Giessformen.
Sonnenseite
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen sind Experten und Expertinnen in der Metallverarbeitung sowie in der Zeichnungs-, Prüf-, Werkzeug-, Material- und Fertigungstechnik. Ihre Arbeit ist anspruchsvoll und abwechslungsreich.
Schattenseite
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen fertigen in ausgesprochener Präzisionsarbeit Werkzeuge, Einzelteile und Vorrichtungen oder stellen Serien von Werkteilen her, welche mehrheitlich winzig klein sind. Hierfür müssen sie stets äusserst genau und konzentriert arbeiten.
Gut zu wissen
Mikromechaniker und Mikromechanikerinnen sind vielseitig einsetzbar und finden Anstellungen in den verschiedensten Industriezweigen, wie z.B. in der Uhrenindustrie, der Medizinal- und Luftfahrttechnik, der Robotik und dem Automobil- und Maschinenbau. Es gibt jedoch nicht viele Betriebe, die Lehrstellen anbieten.

TOP 10 Anforderungen

sehr wichtig
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unverzichtbar
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unverzichtbar
wichtig
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unverzichtbar
sehr wichtig
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Karrierewege als Mikromechaniker/in EFZ

Weiterbildung in Mikrotechnik, Elektrotechnik oder Elektronik. In der Uhrenindustrie: Fertigung und Reparatur der Werkzeuge, Bau von Uhren-Prototypen aufgrund von Plänen.

Mikrotechniker/in FH oder Informatiker/in FH (Bachelor)

Mikrotechniker/in HF – Restauration/Complications horlogères oder Uhrentechnik (eidg. Diplom)

Produktionsleiter/in Industrie HFP (eidg. Diplom)

Prozessfachmann/-frau BP (eidg. Fachausweis)

Werkstattchef/in, Chef/in des Apparate- und Instrumentenbaus, Spezialisierung auf eine Branche oder ein Arbeitsgebiet

Mikromechaniker/in EFZ

Abgeschlossene Volksschule

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