Dank Sport erfolgreicher durch die Lernphase
19.08.2020 von Romina Gilgen Reportage
Wenn man von Sport spricht, so sind intensive Bewegungen zwischen 15 und 30 Minuten gemeint. Das muss auch nicht immer im Fitnesscenter sein. Sport ist wichtig, um eine Balance zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch herzustellen. Durch einen Überfluss an Energiezunahme, welche nicht verwendet werden kann, können körperliche Beschwerden auftreten. Gerade für Schülerinnen und Schüler, die viel sitzen, kann das Rückenschmerzen oder Verspannungen bedeuten.
Dazu sollte man unbedingt ausreichend trinken, mindestens zwei Liter am Tag. Mit Vorsicht zu geniessen sind dabei Energydrinks oder Coca-Cola, besser sollte man auf ungesüsste Tees oder Wasser setzen. Wer ausreichend Sport treibt, der sollte zusätzlich auf eine gesunde Ernährung achten, denn jeder weiss: Sport und Ernährung gehen Hand in Hand. Wichtige Energielieferanten sind beispielsweise Kartoffeln oder Reis. Als Snack für Zwischendurch eignet sich hingegen das altbekannte Studentenfutter. Der Mix aus Nüssen und Trockenobst liefert jede Menge Vitamine und Ballaststoffe.
Mit Sport trainiert man, anders als viele denken, nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn. Gerade in der stressigen Prüfungsphase leidet der Körper eines Studierenden an Schlafmangel, Stress und schlechter Ernährung. Diese Kombination ist für unseren Organismus ungesund und kann auch die Psyche aus dem Gleichgewicht bringen. Oftmals wird aber gerade in dieser Phase auf Freunde und Sport verzichtet, gerade Letzterer wäre aber ein sinnvoller Ausgleich. Sport macht den Kopf frei und baut Stress ab, zusätzlich stärkt er das Immunsystem und kurbelt unsere Leistungsfähigkeit an.
Durch Sport bleiben Nervenzellen erhalten und Synapsen werden miteinander verknüpft. Die Endorphine («Glückshormone»), die der Körper beim Sport ausschüttet, heben den Gefühlszustand an und bauen Stress und Aggressionen ab. Durch das viele Sitzen während dem Lernen kann man Rückenschäden davontragen, gerade deshalb ist es wichtig, die Bauch- und Rückenmuskulatur ausreichend zu trainieren, um sie so zu stärken. Dies kann man beispielsweise mit einem Home-Workout erreichen. Die Glückshormone Endorphin, Dopamin und Serotonin werden mehr gebildet, wenn man Sport treibt. Zusätzlich reduziert sich der Anteil an Adrenalin und Cortisol. Auf diese Weise hebt sich also unsere Stimmung.
Sport ist individuell, so ist für jeden etwas dabei
Durch Sport und einer anschliessenden kalten Dusche wird der Körper wieder wach und aufnahmefähig. Denn vom vielen Sitzen und der ständigen Konzentration kann man schnell müde werden. Die Bewegung hingegen steigert die Sauerstoff- und Zuckerversorgung im Gehirn. Wenn man sich entspannen möchte, so wählt man eine eher ruhigere Sportart wie beispielsweise Yoga, Pilates oder autogenes Training. Wer sich lieber auspowern will, der wählt eine Ausdauer- oder Kraftsportart wie Joggen im Freien. Wer Sport machen will und nur schwer Motivation findet, der kann auch einfach eine Runde spazieren gehen oder eine Runde mit dem Rad fahren.
Wer inaktiv ist, der verhindert die ausgewogene Durchblutung aller Hirnareale. Auf diese Weise leidet die Anhäufung des neu gelernten Wissens, weil die Aufnahmefähigkeit mit Bewegung zunimmt. Durch die Stimulation des Sports bilden sich neue Synapsen und Neuronen. Wer sich zudem an der frischen Luft bewegt, der führt dem Körper zusätzlichen Sauerstoff zu, welcher ebenfalls wichtig ist, um erfolgreich zu lernen.
Die Pause zwischen Lernen und Sport macht den Unterschied
Wissenschenschaftler der Radboud-Universität in Nijmegen (Niederlande) haben herausgefunden, dass man sich Details längerfristig merken kann, wenn man nach dem Lernen 4 Stunden Pause macht und währenddessen Sport treibt. Die Pause zwischen dem Lernen und dem Sport hilft laut den Forschern, sich besser an das Gelernte zu erinnern. Ob die Pause genau 4 Stunden lang sein muss, wissen die Forscher noch nicht. Auch die Antwort auf die Frage, weshalb diese lange Pause zwischen Lernen und Sport so effektiv ist, konnten die Forscher noch nicht herausfinden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass das Dopamin und Adrenalin, welche beim Sport ausgeschüttet werden, die Gehirnleistung ankurbeln.
Wie kann man Sport am besten in seinen Lernalltag einbauen, wenn man nicht viel Zeit hat, sich ausreichend zu bewegen? Durch Bewegung werden Sauerstoff- und Zuckerversorgung gesteigert. Falls dir also Konzentrationsschwierigkeiten das Lernen schwer machen, kann es vielleicht schon helfen, die Sitzposition zu verändern. Ebenfalls helfen könnte es, sich zu Strecken oder Kopf und Arme zu kreisen.
Selbstkontrolle und Willenskraft sind der Schlüssel
Manfred Spitzer, Gehirnforscher und Psychiater an der Uniklinik in Ulm, hält Selbstkontrolle und Willenskraft für zwei wichtige Faktoren im Zusammenhang mit dem Lernen. Wer bereits als Kind diese zwei Faktoren hat und gut kontrollieren kann, der wird auch im späteren Leben erfolgreicher sein. Das Hirn kann nie «übervoll» sein. Es ist eher problematisch, wenn es zu leer ist. Wer mehr weiss, der kann leichter Zusammenhänge und Verknüpfungen herstellen. Aus der Sicht des Hirnforschers lohnt es sich, in die musischen Fächer zu investieren. Diese Veranstaltungen sollten gefördert und vermehrt im freien durchgeführt werden. Naturberührungen werden stark unterschätzt, während das Smartphone dem Kind sogar schaden kann. Je mehr wir das eigene Gehirn nutzen, desto mehr Nervenverbindungen werden gebildet, welche dann die Willenskraft stärken. Gefördert wird dies durch Freude, Selbstvertrauen und soziale Bindungen.
Wenn du also deinen nächsten Lernplan erstellst, so halte für den Sport ein Plätzchen frei. So wirst du ausgeglichener und stressfreier durch die Lernphase kommen.
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation auf eduwo.ch erschienen.
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