Der Umgang mit meinen Kollegen und Kunden
13.09.2019 von Helena Lernende berichten
In vielen Betrieben herrscht ein kühles Klima mit strenger „Sie-Kultur“. In der Fahrradbranche ist es aber schon nicht mehr ganz so eng. Hier wird ein Mechaniker eher als Freund angesehen. Das habe ich sogar an einem Messevortrag von Profis gehört. Jeder will mit dem Mechaniker befreundet sein, und einen guten Draht zu ihm haben, in der Hoffnung, das er auch immer sicher sein kann, dass sein Fahrrad in guten Händen ist und schnellstmöglich bearbeitet wird.
Umgang mit Kollegen
Bei uns herrscht ein angenehmes offenes Klima. In unserem Team sprechen wir uns alle mit Du an. Sogar den Chef dürfen wir duzen. In einer Werkstatt sind die Kollegen meist offener und man nimmt das Thema nicht so streng.
Ich selbst würde den Umgang unter uns Kollegen nur manchmal als kollegial beschreiben, denn meistens haben wir eher einen freundschaftlichen Umgang miteinander und machen zwischendurch immer wieder etwas Quatsch.
In meinem Team bin ich allerdings die einzige Frau, der Rest meiner Mitarbeiter besteht aus Männern. Auch in der Berufsschule sind wir viel weniger Frauen als Männer in der Klasse - Schlimm finde ich das aber nicht.
Umgang mit Kunden
Mit den Kunden gehen wir sehr unterschiedlich um. Grundsätzlich herrscht hier aber „Sie-Kultur“. Allerdings gibt es immer ein paar Leute, die sich dann mit dem Vornamen vorstellen oder uns direkt mit „Du“ ansprechen. Dann ist es soweit klar, dass er von uns geduzt wird. Für die meisten Kunden ist es so, dass sie einen eher freundschaftlichen Umgang mit uns Mechanikern haben. Viele sind offener und reden meist über Verschiedenes, nicht nur über ihre Fahrräder.
Manchmal haben wir es aber auch mit ein paar Kunden zu tun, welche sehr kühl und manchmal sogar schon arrogant mit uns umgehen. Viele haben das Gefühl, dass sie unsere einzigen Kunden wären, und wir immer Zeit für sie hätten. Dementsprechend gibt es dann öfters mal einen leicht unzufriedenen Kunden, der sein Fahrrad eben erst nächste Woche zu uns in den Service bringen kann, da zuvor kein Termin ausgemacht wurde und wir eben oft ausgebucht sind. Besonders vor Schulbeginn war es ganz extrem. Viele Kunden wollten das Fahrrad von seinem Kind noch schnell in die Reparatur bringen, da es ja nächste Woche damit in die Schule musste. Manche Kunden haben mehr Verständnis, andere weniger, für die Tatsache, dass wir ein bis zwei Wochen im Voraus ausgebucht sind. Wir versuchen natürlich beinahe jeden Wunsch zu erfüllen und schieben immer wieder eine Reparatur dazwischen.
Umgang mit Freunden und Bekannten als Kunden
Viele meiner Freunde und Bekannten sind auch bei uns Kunde. Natürlich gehen ich mit diesen dann anders um, als mit einem „normalen“ Kunden. Man kann mit seinen Freunden ja immer offener, lockerer und etwas lustiger sprechen.
Freunde und Bekannte zu beraten macht mir meistens etwas mehr Spass. Ich bin dann nicht unbedingt gezwungen alles mit den komplett richtigen Fachausdrücken zu beschreiben und kann das Gespräch meinem Gegenüber so vermitteln, wie ich weiss, dass er es versteht.
Das ist der Umgang, der ja ziemlich verschieden ist, den ich täglich bei mir auf der Arbeit erlebe.
Ich hoffe, Ihr könnt auch so locker mit euren Kunden und Kollegen umgehen.
Bis zum nächsten mal – Helena
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