Teil 2: Der 1. Monat im Berufsleben

23.09.2015 von Marlene Mettler

Wie ist euer Team? Wie ist es, mit so vielen Leuten zusammen zu arbeiten und aufeinander angewiesen zu sein?
Monika: Das Team ist wundervoll. Alle sind freundlich und helfen gerne.
Michael: Ich habe leider noch keine grossen Erfahrungen mit meinem Team gemacht, da ich zuerst ein Basislehrjahr absolviere. Die erste Woche hat mir aber viel Spass gemacht; ich freue mich darauf im 2. Lehrjahr mitzuarbeiten.
Yessica: Wir können alle aufeinander zählen und uns vertrauen. Dies ist sehr wichtig, denn Ehrlichkeit und Vertrauen sind bei der Bank wichtige Faktoren. Wir müssen auch zuverlässig sein und uns gegenseitig helfen. Wir verstehen uns alle gut und haben es lustig miteinander

Hat es in deinem Team Personen, die du nicht magst oder die dich nicht mögen?
Hannes: Nein, jeder mag jeden und Probleme werden untereinander geklärt. Im Zweifelsfall kommt der Vorgesetzte mit ins Gespräch.

Habt ihr schon Fehler gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen und wie hat eure vorgesetzte Person reagiert?
Monika:Fehler habe ich schon einige gemacht, aber mir wurde sofort geholfen und erklärt, wieso dieser Fehler passiert ist.
Micheal: Ja, ich habe bereits einen Fehler gemacht und meiner vorgesetzten Person geschildert, sie war sehr verständnisvoll und meint, dass das jedem in der ersten Woche passieren kann.

Müsst ihr Arbeiten machen, die ihr nicht mögt?
Yessica: Mir gefällt meine Arbeit und bin immer noch fest überzeugt, das Richtige ausgewählt zu haben.
Stevan: Wie schon gesagt, muss man halt ab und zu Dokumentationen oder Präsentationen schreiben, solche Sachen sind nicht gerade das, was ich am liebsten mache, aber dafür gibt es genügend Abwechslung mir den Arbeiten.
Michael: Ich musste die Kaffeemaschine entkalken und den Müll wegräumen, im ersten Lehrjahr gehören solche Arbeiten halt dazu und ich fand es nicht so schlimm.

Haben deine Vorgesetzten viel Geduld? Darfst du immer Fragen stellen?
Hannes: Meine Vorgesetzten sind sehr geduldig mit mir und meinen Mitarbeitern und ich darf sie immer fragen, ausser wenn sie in Sitzungen oder am Telefon sind.

Was hat euch in eurer ersten Zeit am meisten gefreut und was am meisten gestresst?
Yessica:Was mich schon von Anfang an gefreut hat, war, wenn man die Kunden bedient hat und diese zufrieden die Bank verlassen haben. Dies finde ich immer sehr schön. Gestresst hat mich noch nichts.
Stevan: Besonders hat mich gefreut, dass ich eine neue Umgebung kennengelernt habe. Nicht mehr immer dasselbe Klassenzimmerhier. Ich entdeckte immer wieder Neues und auch neue Gesichter. Genervt hat mich, dass Kindlichkeit auf keinen Fall gezeigt werden darf; ich muss mich sehr seriös verhalten und darf keine Fehler machen.

Was müsst ihr anziehen? / Was herrschen für Kleidervorschriften?
Monika: Eigentlich habe ich keine Kleiderordnungen, ausser natürlich Sachen die logisch sind wie z. Bsp. Hot-Pants. Am Empfang hat es die Praxisausbildnerin lieber wenn man keine zerrissenen Hosen anzieht.
Yessica: Wir müssen auf der UBS immer einen blauen oder schwarzen Anzug, bzw. ein Kostüm tragen und dies mit einem roten Foulard, bzw. Krawatte ergänzen. Unser Hemd muss immer weiss sein und unser Erscheinen muss allgemein sehr gepflegt sein.

Duzt ihr euch alle oder werdet ihr gesiezt?
Michael: In meinem Betrieb duzten sich alle, aber es fällt mir noch etwas schwer. In meiner Schule werde ich gesiezt und ich sieze meine Lehrer.
Hannes: Von den meisten Mitarbeitern werde ich geduzt und sie werden von mir gesiezt. Mit den eher jüngeren Mitarbeitern bin ich per Du. Meine Vorgesetzten, die Abteilungsleitung und ehemalige Mitarbeitern siezen sich gegenseitig, damit ich mich daran gewöhne. Später werden wir uns alle duzen.

Habt ihr euch das Berufsleben so vorgestellt?
Hannes: Ich habe mir ziemlich genau so mein Berufsleben vorgestellt und bin sehr glücklich darüber, dass es nun so ist.
Michael: Ich hätte es mir stressiger vorgestellt, vielleicht kommt das ja noch.

Emir: Ist die Berufswahl ein grosses Thema?
Die Berufswahl ist das A und O dort. Die Lehrer sind spezialisiert, uns Schülern zu zeigen wie ein gutes Bewerbungsdossier auszusehen hat. Aber auch lernen wir da, was ein Lehrling für Rechte hat und wie er
sich verhalten soll.

Wo arbeitet ihr und was macht ihr für eine Lehre?
Monika: Ich arbeite bei der Firma "WASER + Co." als Kauffrau EFZ.
Yessica: Ich mache die Lehre bei der UBS als Kaufmann EFZ.
Stevan: Ich mache eine Lehre bei der UBS als Informatiker EFZ in Fachrichtung Systemtechnik
Michael: Ich mache meine Lehre als Informatiker EFZ bei den Informatikdiensten der Stadt Thun.
Hannes und Monika: Wir absolvieren beide eine Lehre als Kaufmann/-frau EFZ.

Was machst du für eine weiterführende Schule Emir?
Emir: Ich mache momentan das 10. Schuljahr in der Berufswahlschule Limmattal (BWS).
Ich fand, dass dies die beste Lösung für mich ist, um mehr Zeit für die Suche der passenden
Lehrstelle zu finden.

Was hat sich nun geändert für euch betreffend eurem Tagesablauf?
Yessica: Seit ich in der Lehre bin, hat sich sehr viel geändert. Ich stehe morgens früh auf, muss auf den Zug, muss einmal umsteigen und noch den Bus nehmen, bis ich überhaupt ankomme.
Michael: Auch ich muss nun viel früher aufstehen und komme später nach Hause. Wenn ich zuhause bin, muss ich meistens noch Hausaufgaben machen.

Wie ist es, über den Mittag nicht mehr nach Hause zu gehen?
Monika: Es ist etwas ganz anderes, aber mir gefällt es, da man dann mit den Mitarbeitenden schwatzen kann.
Michael: Ich finde es seltsam, da ich meisten nur ein Sandwich zu Mittag esse, zuhause hatte meine Mutter immer ein leckeres Menu gekocht. :-)

Habt ihr noch Zeit für Hobbies und eure Freunde?
Emir:Ja, natürlich! Ich hab höchstens bis um 16 Uhr Schule treffe öfter Freunde direkt nach der Schule. Allerdings meistens nur mit den denjenigen, welche auch an die Berufswahlschule gehen. Freunde, welche in einer Lehrstelle
sind, haben meist nur am Wochenende Zeit.
Hannes: Ja, nach der Arbeit wenn ich schon alle Hausaufgaben der Berufsschule erledigt habe. Am Wochenende habe ich auch viel Zeit, da ich am Samstag frei habe.
Yessica: Da ich erst etwa um 18:45 wieder zuhause bin, noch die Hausaufgaben lösen muss und auch einen bisschen Auszeit für mich brauche, wird es oft knapp, meine Freunde zu treffen oder Abends noch was unternehmen. Darum geniesse ich meistens das Wochenende mit ihnen und unternehme gerne etwas draussen.

Ist die Berufsschule sehr intensiv?
Stevan:Da ich zusätzlich noch die BMS besuche, ist die Berufsschule für mich nicht sehr intensiv. Wir haben je am Morgen und Nachmittag 4 Stunden Informatikmodule. Es kommt ein bisschen auf die Moduel an, aber gross anstrengend ist das Ganze nicht.
Hannes: Sie ist etwas anstrengender und härter im Sinne von Regeln; wenn man z.B. seine Hausaufgaben nicht erledigt hat oder man gegen Regeln verstösst, kommt es schnell zu kostenpflichtigen Bussen.

Wie ist es, den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen? Am PC zu arbeiten?
Michael:Ich werde ziemlich schnell müde und habe dann zuhause eigentlich keine Lust mehr am Computer zu arbeiten / gamen.
Monika: Zum Glück sitze ich nicht den ganzen Tag, da ich am Empfang genug zu tun habe, zum Beispiel mit verteilen und abholen. Aber wenn ich mal länger sitze, stehe ich einfach zwischendurch auf und laufe ein wenig herum.
Stevan: Anfangs waren wir wie kleine Kinder im Wunderland, wir hatten so eine grosse Freude endlich einen eigenen Arbeitsplatz mit eigenem Namen zu haben.

Was ist es für ein Gefühl, wenn ihr das erste Mal den Lohn auf eurem Konto habt?
Yessica: Vor ein paar Tagen bekam ich meinen ersten Lohn. Dies war für mich etwas ganz Neues, aber es fühlte sich gut an, belohnt zu werden für etwas, was man tagtäglich geübt und ausgeführt hat. Mit meinem ersten Lohn habe ich mir einen Ring gekauft. Ich hoffe, ihn nie zu verlieren.
Hannes: Man freut sich, dass man für die geleistete Arbeit belohnt wird und geht besser mit dem Geld um.
Monika: Ich war überglücklich, wie jeder denke ich mal. Ich ging mir gleich ein paar Sachen kaufen, vor allem Kleider.


Emir: Was ist der Schwerpunkt dieser Schule?
Das Ziel der Schule ist, dass wir Schüler am Schluss eine individuelle, weiterführende Lösung für uns gefunden haben. Meistens ist dies eine Lehrstelle, man kann aber auch ins Gymi gehen.

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