Innovative Projekte in der Berufsbildung in der Romandie

09.03.2021 von Jana Weber

Berufsbildung in der Romandie: eine Sache der KMU

Die berufliche Grundbildung ist in der Schweiz sehr beliebt: 67.7% der jungen Menschen schlagen hierzulande diesen Weg ein. Die Attraktivität der Berufslehre ist jedoch nicht in allen Regionen gleich hoch: In der Romandie beginnen nur wenig mehr als die Hälfte (56.3%) der Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit eine berufliche Grundbildung, besonders wenige in der Genferseeregion. In Genf beispielsweise wählt nur ein Drittel eine Berufslehre, während es in den Urkantonen der Deutschschweiz über 80% sind. Zurückzuführen ist dies auf verschiedene soziokulturelle und historische Faktoren. In der Romandie gibt es sowohl seitens der jungen Menschen als auch der Betriebe eine geringere Nachfrage nach Lehrstellen. Dies zeigt sich vor allem in der Lehrstellenquote, wobei die Deutschschweizer Kantone tendenziell mehr Lernende «aufnehmen» als französischsprachige Kantone (so weist beispielsweise der Kanton Uri eine Lehrstellenquote von 7.8% auf, während es in Genf 1.7% sind; BFS, 2019).

Innovative Ansätze zur Unterstützung der Berufsbildung in KMU

Um Orientierungslosigkeit oder eine falsche Ausbildungswahl zu vermeiden offeriert das LIFT-Programm vor dem Beginn der Lehre Schülerinnen und Schülern im Alter von 12-15 Jahren die Möglichkeit, sich mit der Arbeitswelt vertraut zu machen, indem sie – auf freiwilliger Basis – einige Stunden (maximal 3 Stunden/Tag gemäss SECO-Richtlinien) in verschiedenen Unternehmen verbringen können. Für junge Menschen mit Leistungsschwächen in den Schulfächern werden etwa drei dreimonatige Schnupperpraktika angeboten. Schulen und Unternehmen arbeiten hierbei vernetzt zusammen und schaffen Handlungsspielräume, die das regionale Wirtschaftsgefüge stärken. Dabei sind es oft Lernende, die sich um die Schülerinnen und Schüler im LIFT-Programm kümmern. Ausserdem erhöhen die Schülerinnen und Schüler durch die Teilnahme am Programm ihre Chance, nach der obligatorischen Schulzeit eine Lehrstelle zu finden.

Für die Wahl einer Lehrstelle gibt es weitere innovative Ansätze: zum einen die Massnahme im Kanton Freiburg START! Job dating und zum anderen die Online-Plattform für Active Sourcing und Berufsberatung gateway.one. Diese Initiativen für künftige Lernende machen es möglich, auf unkonventionelle Weise eine Lehrstelle zu finden, indem die jungen Menschen im START! Job dating kurze Gespräche führen oder auf der Website von gateway.one ein Profil mit Bewerbungsmappe erstellen. Bei beiden Initiativen stehen die jungen Menschen im Zentrum der Lehrstellensuche, und sie können so eine aktivere Rolle einnehmen, einerseits durch mehrere Interviews direkt nacheinander und andererseits, indem sie Betrieben, die sich für ihr Profil interessieren, direkt ihre komplette Bewerbung schicken.

zum ganzen Artikel

Zurück