Eidg. Fachausweis

Fachmann/-frau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln BP

zuhören, vermitteln, dolmetschen, informieren, übersetzen, begleiten

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Was macht ein/e Fachmann/-frau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln BP?

Meist geht es um die Vermittlung zwischen zugewanderten Personen und Behörden oder Fachstellen, bei denen eine präzise mündliche Übersetzung erforderlich wird. In solchen Situationen, aber auch beim Dolmetschen im Bildungs-, Gesundheits-, Sozial- und Justizbereich ist das sprachliche Wissen und Talent der Fachleute für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln gefragt.

Sie beherrschen mindestens eine Fremdsprache und kennen – je nach Migrationsgruppe – die Lebensweisen, Institutionen und kulturellen Hintergründe der Herkunftsländer. In der Regel dolmetschen sie in einer Gesprächsrunde von drei Parteien (Trialogsituation) unterschiedlicher Teilnehmerzahl. Damit ermöglichen sie den Dialog zwischen den verschiedenen Fachstellen und den Einwanderern. Mit den gängigen Dolmetschertechniken vermitteln sie vor Ort oder telefonisch und helfen zugewanderten Personen, die unseren Landessprachen nicht mächtig sind, sich im Schweizer System, den Institutionen, der Gesellschaft, im Bildungs- und Sozialbereich zu orientieren. Dadurch erleichtern sie ihnen die Integration und tragen dazu bei, dass das Funktionieren der gesellschaftlichen Strukturen im Fluss bleibt.

Was und wozu?

  • Damit ein zugewanderter junger Mann, der nur albanisch spricht, seine Beschwerden bei einem Arztbesuch unmissverständlich beschreiben kann, begleitet ihn der Fachmann für interkulturelles Dolmetschen dahin.
  • Damit bei einem Justizfall wegen eines Asylantragstellers ohne Ausweispapiere keine vertraulichen Daten nach aussen gelangen, hält sich die Fachfrau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln an die Schweigepflicht.
  • Damit eine Migrantenfamilie mit Niederlassungsbewilligung erfährt, welche Schritte für eine Einschulung ihrer Kinder nötig sind, übersetzt ihnen diese der Fachmann für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln.
  • Damit eine hitzige Trialogsituation zwischen Behördenmitgliedern und einer Migrantengruppe nicht aus den Fugen gerät, hält sich die Fachfrau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln an die berufsethischen Grundsätze.

Facts

Zutritt
Bei Prüfungsantritt:

a) Berufslehre mit EFZ oder gleichwertiger Abschluss und Nachweis lokale Amtssprache (Deutsch, Niveau C1)

b) Zertifikat INTERPRET (Abschluss Module 1 und 2, Nachweis Dolmetschersprache und mind. 50 Stunden einschlägige Praxis)

c) mind. 500 Std. Berufserfahrung im interkulturellen Dolmetschen und Vermitteln

d) die erforderlichen Module oder gleichwertige Abschlüsse und

e) mind. 26 Std. Praxisreflexion in einer Gruppe, davon mind. 18 Std. Supervision, sowie mind. 26 Std. berufsbezogene Weiterbildung.
Ausbildung
2–2½ Jahre berufsbegleitende Modulkurse.

Hinweis: Die Kurskosten werden teilweise vom Bund übernommen. Absolventen/-innen einer Berufsprüfung können beim Bund einen Subventionsantrag stellen, womit 50% des Kursgeldes (höchstens 9'500.–) sowie zusätzlich 4'000.– (sofern Mitgliedsfirma) aus dem Weiterbildungsfonds zurückerstattet werden.
Sonnenseite
Es ist vorteilhaft, mehrere oder in der Schweiz weniger gängige Sprachen zu beherrschen. Man ist nicht nur in der Lage, zwischen den verschiedenen Parteien zu vermitteln, sondern macht einen Austausch erst möglich. Damit hilft man Menschen, was stets Erfüllung bringt und nicht selten Dankbarkeit erzeugt.
Schattenseite
Wenn es beim Dolmetschen um Flüchtlinge geht, deren Antrag abgelehnt wurde, die jedoch in eine schwierige Lage kommen, wenn sie ausgewiesen werden, ist es hart, solche Entschlüsse zu überbringen.
Gut zu wissen
Die Fachleute für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln kennen sich nicht nur im Schweizer Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen aus, sondern sind auch mit den ausländischen Gesellschaftsformen und Kulturen vertraut, innerhalb deren sie ihr sprachliches Wissen zur Verfügung stellen. Obwohl sie in der Regel nebenberuflich tätig sind, gewinnt ihre Tätigkeit zunehmend an Bedeutung.

TOP 10 Anforderungen

sehr wichtig
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unverzichtbar
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sehr wichtig
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unverzichtbar
unverzichtbar
wichtig
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Karrierewege als Fachmann/-frau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln BP

Sozialpädagoge/-in FH, Sozialarbeiter/in FH, Gebärdensprachdolmetscher/in FH (Bachelor)

Sozialpädagoge/-in HF (eidg. Diplom)

Fachmann/-frau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln BP

Berufliche Grundbildung mit EFZ oder gleichwertiger Abschluss (siehe Zutritt)

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